Ein bislang unbekannter Marketingfilm der Stadtverwaltung Dortmund aus dem Jahr 1964 wurde vor einiger Zeit im Historischen Konzernarchiv des Essener RWE-Konzerns gefunden. Nach fünf ausgebuchten Vorstellungen im Kino im U steht der Film nun auch online zur Verfügung: Unter dem Link www.film1964.dortmund.de kann man von zu Hause aus eine 49-minütige Zeitreise ins Dortmunder der 1960er Jahre unternehmen.
Der 16-mm-Film ist ein Unikat. Im Stadtarchiv Dortmund war seine Existenz nicht bekannt. RWE hat den Film an die Stadt Dortmund übergeben – zur weiteren Aufbewahrung und Nutzung.
Unter dem Titel „Moderne Großstadt Dortmund“ erzählt der Film von einer kraftstrotzenden und optimistischen Stadt. Er ist angelegt als eine Art Leistungsschau von Rat und Verwaltung. Der damalige Oberbürgermeister Dietrich Keuning präsentiert in Ton und Farbe moderne Schulen und Krankenhäuser, gepflegte Parkanlagen und breite, weitgehend unbefahrene Straßen. Auch stellt er die Planungen für die autofreie Dortmunder Innenstadt, die kreuzungsfreie B 1 und die neuen Großwohnsiedlungen im Osten der Stadt vor.
Dem Betrachter erlaubt der Film eine Zeitreise in ein Dortmund zur Blüte der Montanindustrie. Der Bergbau brummt, die drei großen Eisen- und Stahlwerke in Dortmund laufen auf vollen Touren und die Entwicklung kennt nur eine Richtung: steil nach oben! Die Stadtspitze rechnet langfristig mit 750.000 Einwohnern und plant entsprechend raumgreifend.
Beeindruckend ist das Nebeneinander von Alt und Neu: Noch immer prägen kriegsbedingte Baulücken die Innenstadt. Häufig dienen sie als große Parkflächen, während rund um den Alten Markt die erste Fußgängerzone Dortmunds entsteht. Der Blick vom Fernsehturm zeigt viel unbebautes Land – und eine florierende Hörder Hütte.
„Der Film zeigt Facetten Dortmunds, die zum Teil völlig aus dem Stadtbild verschwunden sind oder sich stark gewandelt haben“, sagt Dr. Andrea Zupancic, die Leiterin des Bild- und Medienarchivs im Stadtarchiv Dortmund. „Damit stellt der Film eine wertvolle Ergänzung für die stadtgeschichtliche Überlieferung dar.“
Eine weitere Gelegenheit, den Film auf großer Leinwand zu sehen, gibt es am Dienstag, 13. März, 19 Uhr im Kino im U. Karten für die kostenlose Vorführung gibt es ab 18 Uhr am Kino.