Der Dreißigjährige Krieg – ein deutscher Mythos: Vortrag im Stadtarchiv

Der Dreißigjährige Krieg wird auch als die „deutsche Urkatastrophe“ bezeichnet. Doch warum ist dieser Krieg auch nach zwei Weltkriegen noch immer so tief ins öffentliche Gedächtnis eingebrannt? Dies hat religiöse, politische und zeitgeschichtliche Ursachen, wie der Historiker Prof. Georg Schmidt in seinem Vortrag am Donnerstag, 11. Oktober, 19 Uhr im Stadtarchiv (Märkische Straße 14) nachzeichnet. Der Eintritt ist frei.

Schmidts These lautet: Die Metaphern von der „Urkatastrophe“ und die Bilder von einem Deutschland, das wüst und leer, ausgeplündert und politisch ohnmächtig ist, sind Erfindungen des 19. Jahrhunderts. Sie liefern die düstere Folie, vor der der Aufstieg erst Preußens und dann des geeinten Deutschlands umso kräftiger erstrahlt. Dabei beginnt der Weg zur Aufklärung im Grauen des Dreißigjährigen Krieges. Und in der Westfälischen Friedensordnung wurden erstmals Freiheitsrechte festgeschrieben. Sie sind das Wurzelwerk der Menschen- und Bürgerrechte. Die Bilanz des Dreißigjährigen Krieges ist, so Schmidt, nicht total schwarz.

Georg Schmidt ist Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und weltweit einer der besten Kenner des Dreißigjährigen Krieges.