Kranken Bäumen eine neue Funktion geben – Am Beispiel einer Trauerweide im Stadewäldchen

Wenn ein Baum krank ist, muss es nicht immer sofort die Fällung sein, um der Pflanze eine weitere Nutzung zu geben. Dafür ist aktuell eine Trauerweide (Salix alba Tristis) im Stadewäldchen ein gutes Beispiel. Der ca. 125 cm starken Baum im Eingangsbereich Eintrachtstraße wurde bereits vor ca. 15 Jahre schon einmal gekappt, um die enorme Kronenlast und damit einhergehend eine mögliche Bruchgefahr von Starkästen zu vermeiden.

Baum nicht mehr verkehrssicher
Im Zuge der regelmäßigen Kontrollen wurden die Vitalitätsverluste, verursacht durch den seit Jahren beobachteten „Wulstigen Lackporling“ (Ganoderma adspersum), nun eingehender untersucht. Mittels eines Resistographen wurde die Restwandstärke, sowie die fortschreitende Holzzersetzung ermittelt. Hierbei wurde festgestellt, dass der Baum mit seinem derzeitigen Habitus als nicht mehr verkehrssicher eingestuft werden muss. Allerdings bietet der Baum seit Jahren Insekten und Vögeln – Spechtlöcher sind deutlich zu erkennen – ein entsprechendes Habitat.

Krone wird erneut entlastet
In Abwägung der beschriebenen Gegebenheiten hat sich daher Grünflächenamt in gemeinsamer Abstimmung mit dem Umweltamt dazu entschlossen, den Baum nicht zu fällen, sondern eine erneute Kronenentlastung durchzuführen. Hierdurch kann der Baum noch für viele Jahre als Habitatbaum einen ökologisch wertvollen Beitrag leisten – gerade im dicht besiedelten Innenstadtbereich sind solche ökologischen Nischen extrem wichtig. In den nächsten Jahren werden voraussichtlich weitere Nachbehandlungen anstehen, die eine möglichst lange Standzeit gewährleisten sollen. Dieser Aufwand steht jedoch in einem sinnvollen Verhältnis zum ökologischen Nutzen.

Ralf Schomberg, Baumsäulenleiter beim Grünflächenamt der Stadt Dortmund, erläutert: "Fünf bis sechs Jahre kann der Pilz sein zerstörerisches Werk im Inneren des Baumes vollbringen, ehe der Fruchtkörper zu sehen ist. Auf Laien macht der Baum in dieser Zeit einen gesunden Eindruck." (Foto: Stadt Dortmund)
Ralf Schomberg, Baumsäulenleiter beim Grünflächenamt der Stadt Dortmund, erläutert: „Fünf bis sechs Jahre kann der Pilz sein zerstörerisches Werk im Inneren des Baumes vollbringen, ehe der Fruchtkörper zu sehen ist. Auf Laien macht der Baum in dieser Zeit einen gesunden Eindruck.“ (Foto: Stadt Dortmund)