Die „Welt von gestern“, die mit dem Ersten Weltkrieg unterging, war voller innerer Widersprüche und äußerer Spannungen – und erschien doch im Rückblick als verlorenes Paradies.
Die Sieger dieser Geschichte sind oft genannt und gehört worden. Doch was war mit den Verlierern, und welches künftige Unheil war in der neuen Welt schon im Keim angelegt? Darüber spricht am Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr Dr. Arne Karsten im Stadtarchiv (Märkische Straße 14). Sein Vortrag trägt den Titel „Der Untergang der Welt von gestern. Wien und die k. u. k. Monarchie 1911-1919“. Der Eintritt ist frei.
Da ist zum Beispiel Stephanie Bachrach, die jugendliche Freundin Arthur Schnitzlers und geistsprühende Tochter eines jüdischen Börsenmaklers in Wien. Nach Bankrott und Selbstmord des Vaters tritt die einstige Millionenerbin im Krieg als Krankenschwester in den Spitaldienst ein und nimmt sich 1917 das Leben – wie so viele junge Frauen ihrer Generation, denen ihre vertraute Welt weggebrochen war. Ihr Schicksal hat Schnitzler mit sensibler Aufmerksamkeit verfolgt, wie er überhaupt ein brillanter Beobachter der gesellschaftlichen Krisen dieser Epoche war. Neben diesen beiden gibt es viele anderer Zeugen: Diplomaten, Militärs, Politiker, Künstler der späten k. u. k. Monarchie, mit denen sich ein dichte Bild einer schillernden Epoche darstellen lässt, die nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa das bürgerliche Zeitalter zu Grabe trug.
Arne Karsten studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Göttingen, Rom und Berlin. Seit dem Wintersemester 2009/10 lehrt er Geschichte der Frühen Neuzeit an der Bergischen Universität Wuppertal.
Eine Veranstaltung des Stadtarchivs Dortmund und des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark.