Nicht nur bei älteren Menschen ist Vorsorge ein wichtiges Thema. Jeder weiß darum oder hat schon irgendwann davon gelesen oder etwas davon gehört. Dennoch schieben viele Menschen die ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema vor sich her. Gerade wenn es um die Patientenverfügung, die Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung geht, spukt den Menschen die früher weitläufig gefürchtete „Entmündigung“ durch den Kopf.
Häufig wird Vorsorge auch in Zusammenhang mit Krankheiten, Fähigkeitseinbußen oder sogar mit dem Ende des Lebens in Verbindung gebracht. Vorsorge betrifft aber auch gesundheitliche, medizinische und wirtschaftliche Bereiche im Leben und nimmt den Präventionsgedanken und die Eigenverantwortung in den Blick: „was kann ich tun, um mich körperlich, seelisch und geistig gesund zu erhalten?“ oder „welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um auch zukünftig, eingebunden in die Gesellschaft, zufrieden und gut leben und haushalten zu können?“
Kurzum: Vorsorgen heißt Vorkehrungen treffen, selbstbestimmt und für die Zukunft. Gerade weil Vorsorgemöglichkeiten so breit gefächert sind, so unterschiedliche Lebensbereiche betreffen und in jedem Alter wichtig sind, veranstaltete das Seniorenbüro Innenstadt-Ost in Kooperation mit dem Netzwerk für Senioren am 27.01.2016 einen Informations- und Aktionstag unter dem Motto „Vorsorge heute – reden wir drüber!“ in der Melanchthonkirche.
Den Auftakt und Abschluss stellte ein grandioses Orgelstück dar, gespielt von Hartmut Neumann, der bis 2015 Pfarrer der Gemeinde war und für den Aktionstag an den früheren Ort seines Wirkens zurückkehrte. Unterstützt wurde dieser Tag durch die Bezirksvertretung Innenstadt-Ost, den Bezirksbürgermeister Udo Dammer und die neue Seniorenbeirätin des Stadtbezirks Margit Hartmann, die auch die Gäste begrüßten. Rund 20 Organisationen waren in der blau schimmernden Melanchthonkirche versammelt und stellten sich den individuellen Fragen der Besucherinnen und Besucher.
Um den Gästen Orientierung zu geben war jeder Aussteller im Vorfeld angehalten exemplarisch darzustellen, welche Vorsorgemöglichkeit bei ihm geboten wird, bzw. welche Informationen dort weitergegeben werden. Daneben konnten sich die Gäste in Kurzvorträgen zu den Themen „Tiervorsorge“, „Vorsorgevollmacht“, „Bestattungsvorsorge“ und „Testament“ aus erster Hand informieren und später individuell beraten lassen.
Im Kirchenmittelpunkt gab es im eigens dafür eingerichteten Café Vorsorge genug Raum, um sich untereinander auszutauschen oder im Zwiegespäch mit einem Aussteller vertiefend Einzelheiten zu besprechen. In dieser entspannten Atmosphäre, die bestimmt auch durch das blaue Licht der Kirchenfenster unterstützt wurde, kam es zu vielen intensiven und klärenden Gesprächen „So konnte ich meine Vorbehalte und Sorgen, die mir schon die ganze Zeit durch den Kopf gingen, an einem Nachmittag ansprechen – und jetzt habe ich Klarheit und schon ganz viel geregelt!“, äußerte eine Besucherin sichtlich erleichtert.